Erster vs. Zweiter: Bundespräsidentenwahlen 1951-2010 + 2016
Der grafische Vergleich der Wahlbeteiligung nach Bundesländern lässt sich auch auf eine andere Gegenüberstellung anwenden, nämlich auf den regionalen Stimmenanteil der Erst- und Zweitplatzierten bei den Bundespräsidentenwahlen.

Eindeutig ist die Zuordnung von Vorarlberg und Tirol (mit durchgehenden ÖVP-Mehrheiten) und Wien (SPÖ). Niederösterreich wählte fast immer stärker ÖVP-Kandidaten, außer 1963 (Wiederwahl Schärf) und 2004 (erste Wahl Fischer). Andere Länder schwanken mehr: WählerInnen in Oberösterreich entschieden sich beispielsweise in sieben Fällen mehrheitlich für ÖVP- und in fünf für SPÖ-unterstützte Personen. Fun Fact: Jene Kandidaten, die die Wahl (genauer: den jeweiligen Wahlgang) insgesamt gewonnen haben, lagen jedes Mal in der Steiermark voran (lokalpatriotisch kann man das auch umgekehrt lesen).

Der erste Wahlgang der Bundespräsidentenwahl 2016 beendete die bisherige Kontinuität: Die SPÖ- und ÖVP-Kandidaten kamen nur auf den vierten und fünften Platz. Norbert Hofer (FPÖ) und Alexander Van der Bellen (unabhängig mit stark grünem Hintergrund) zogen in die Stichwahl ein, die Van der Bellen schließlich knapp mit 50,3 Prozent gewann - was allerdings vom Verfassungsgerichtshof aufgehoben wurde. Die Wahlwiederholung ging mit 53,8 Prozent für Van der Bellen eindeutiger aus.

Die durchgehende Linie zeigt den gesamt Erstplatzierten, die gestrichelte den gesamt Zweitplatzierten. Zur Parteienzuordnung: Wolfgang Denk war 1957 ein gemeinsamer Kandidat von ÖVP und FPÖ, Rudolf Kirchschläger wurde bei seiner Wiederwahl 1980 von SPÖ und ÖVP unterstützt. Thomas Klestil und Heinz Fischer kandidierten bei ihrer Wiederwahl überparteilich. Alle werden zur Vereinfachung dennoch in der ursprünglichen Parteifarbe dargestellt.